Esther Hufschmid und Martina Monti …
... welche Erkenntnis innerhalb eurer Ausbildung oder eurem täglichen Umgang mit Hunden hat euch am meisten weitergebracht, also euer Training oder euer Zusammenleben mit oder eure Beziehung zum Hund entscheidend verbessert?
"Meine wohl wichtigste Erkenntnis ist die, dem Hund zu sagen, was er tun soll und dieses Verhalten zu markieren und zu verstärken anstatt ihm zu sagen, was er NICHT tun soll. Im Training mit Laska habe ich es oft als selbstverständlich und gegeben hingenommen, wenn sie erwünschtes Verhalten gezeigt hat - und habe es entsprechend auch nicht gross belohnt. Zum Beispiel bei Trainieren der Leinenführigkeit: Lief sie an lockerer Leine, hat es kein Feedback von mir gegeben, denn sie tat ja schliesslich, was sie auch tun sollte. Sobald sie aber im Leinenzug war, habe ich sie korrigiert. Das war insgesamt eher frustig. Viel entspannter, motivierender und auf das Verhaltensziel weitaus wirksamer war es dann, das "Locker-an-der-Leine-laufen" zu markieren und zu belohnen."
"Während meiner knapp 12 Jahre Mitarbeit im Hundebereich des Tierheims Pfötli hatte ich die unterschiedlichsten Hunde an der Leine, die aber alle etwas gemeinsam haben: die Unbestechlichkeit
ihres Feedbacks. Das kann manchmal ganz schön frustrierend sein, macht Hunde aber auch zu so genialen Lehrern – sie sind streng, aber fair und sehr klar. Vorausgesetzt natürlich, man versteht
einander und betrachtet menschlicherseits Kommunikation nicht als Einbahnstrasse zum Transport von Befehlen. Das Ausdrucksverhalten zu kennen, hilft aber nicht nur, den Hund zu verstehen. Sondern
auch die eigene "Ausdrucksweise" zu verbessern. Klappt es mit der Verständigung nämlich nicht, dann ist das in der Regel ein Indiz dafür, dass der Sender nicht einwandfrei gearbeitet hat.
Schlüsselmoment für mich war dieser Morgen zu Beginn meines Zusammenlebens mit Basi. Ich war zu spät dran und entsprechend gestresst. Als ich endlich auf dem Weg aus dem Haus bin, läuft mir Basi
die Treppe hoch nach, obwohl er weiss, dass er sich in meiner Abwesenheit unten aufzuhalten hat. Dreh ich mich also um, gehe eine Stufe tiefer frontal auf ihn zu, weise mit einer raschen
Handbewegung über ihn hinweg nach unten und sage sehr deutlich und sehr laut "Rrrrunter!!" Während ich noch das "R" rolle und einen weiteren Schritt auf ihn zu gehe, duckt sich Basi leicht unter
meinem Schatten weg, erstarrt in der Rückwärtstendenz und fixiert mich mit einem leisen Knurren. Ich hatte einen Hund, dem die Erfahrung "körperlicher Züchtigung" in der Vergangenheit sicher
nicht fremd war, mit meiner Körperhaltung und Stimme in die Defensive gedrängt. Wie unnötig das war, zeigte er mir dann gleich darauf: Ein ruhiges, mit etwas Abstand und abgewandter Körperfront
geäussertes "Geh mal wieder runter, Basi" später trottete der Büffel wieder zurück nach unten. Wir hatten uns verstanden.
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