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Coole Hunde haben einen Manager

In "Kuss vom Chef" hat Alice Bigler von TeamMenschHund erklärt, wie man mit der richtigen Belohnung seinen Hund dazu bringt, zuverlässig erwünschtes Verhalten zu zeigen. Was aber ist bei unerwünschtem Verhalten zu tun? Ganz einfach: mit Management dafür sorgen, dass der Hund dieses Verhalten gar nicht erst zeigt.  Wie das funktioniert, veranschaulicht Alice Bigler mit ihrem Rumo.

Aufmerksame Leserinnen und Leser haben in meinem Beitrag "Kuss vom Chef" sicher bemerkt, dass ich Rumos negatives beziehungsweise unerwünschtes Verhalten nicht thematisiert habe. Das hole ich hiermit nach!

Ich unterteile das Verhalten meines Hundes Rumo in drei Kategorien: erwünschtes Verhalten, tolerierbares und unerwünschtes Verhalten. Erwünschtes Verhalten verstärke ich so oft es geht, eines davon ohne Ausnahme: wenn Rumo zu mir zurückkommt. Manchmal gibt es dafür eine sehr hochwertige Belohnung in Form eines Spiels, manchmal auch nur ein Lächeln meinerseits, für meinen Hund durchaus auch eine Belohnung.

Rumo hat gehört, dass Besuch kommt, und es hält ihn vor lauter Aufregung nicht auf allen Vieren.
Rumo hat gehört, dass Besuch kommt, und es hält ihn vor lauter Aufregung nicht auf allen Vieren.

Tolerierbares Verhalten. Wie die Bezeichnung bereits verrät, verstehe ich darunter Verhalten, das ich mir nicht gewünscht habe, das ich aber tolerieren kann. Rumo beisst zum Beispiel total gern in den Wasserstrahl des Gartenschlauches. Nicht wirklich praktisch, wenn ich den Garten wässern muss, aber tolerierbar. Und ich habe mir das Wissen, dass Rumo gerne in den Wasserstrahl beisst, zunutze gemacht, indem ich daraus eine „Wasserpistolen-Belohnung“ abgeleitet habe.

Die Besucherin kommt rein, der aufgeregte Rumo rennt auf sie zu, um sie zu begrüssen. Akute Hochspringgefahr!
Die Besucherin kommt rein, der aufgeregte Rumo rennt auf sie zu, um sie zu begrüssen. Akute Hochspringgefahr!

Aber manchmal hab ich einfach keine Lust, dass ich oder Rumo beim Wässern des Gartens nass werden, und ich für dieses profane Unterfangen wegen Rumos Leidenschaft ausserdem mehr Zeit einplanen muss. Dann gehört das Beissen in den Wasserstrahl zum unerwünschten Verhalten. Und deswegen schicke meinen Hund an einem solchen Tag einfach rein. Damit vermeide ich, dass ich mich aufrege und meinen Hund für etwas tadeln muss, was ihm normalerweise erlaubt ist. Vor allem aber vermeide ich das unerwünschte Verhalten.

Rumo hat das Signal für "Sitz" erhalten, denn Sitzen ist inkompatibel mit Hochspringen.
Rumo hat das Signal für "Sitz" erhalten, denn Sitzen ist inkompatibel mit Hochspringen.

Management ist hier das Zauberwort. Und das meint nichts anderes als vorausschauendes Denken und Handeln. Diese Art des Umgangs mit dem Hund sorgt dafür, dass er unerwünschtes Verhalten gar nicht erst zeigt. Zum Beispiel das Anspringen von Menschen. Das lässt sich ganz einfach vermeiden, indem man eine Schleppleine am Brustgeschirr befestigt, bei der Sichtung eines Menschen wird die Schleppleine in die Hand genommen, etwas Distanz gemacht und gutes Verhalten früh verstärkt: Schwupp – es wird niemand angesprungen.

Abfrage eines alternativen Verhaltens: Rumo soll sich ein Spielzeug holen.
Abfrage eines alternativen Verhaltens: Rumo soll sich ein Spielzeug holen.

Ja, natürlich kann nicht immer alles überall vorhergesehen werden. Deshalb ist es wichtig, das Management mit sogenannten Verhaltensunterbrechern zu ergänzen. Also ein Verhalten, das der Hund auf Signal oder selbständig zeigt, und mit dem er das unerwünschte Verhalten unterbricht. Diese Unterbrecher müssen aufgebaut werden, und zwar so – ganz wichtig - , dass sie vom Hund zuverlässig und sicher ausgeführt werden können. Was diese Verhaltensunterbrecher sein können? Spontan kommen mir mindestens zehn in den Sinn, die Rumo kennt.

Gefunden!
Gefunden!

1. Rückruf

2. Sitz

3. Stoppen auf Distanz (Sitzpfiff)

4. Mit mir Spielen auf Signal

5. Handtouch

6. Abbruchsignal / Geschirrgriff

7. "Gib laut" wenn er etwas Fressen will

8. "geh weiter" wenn er sich im Fuchska*** wälzen möchte

9. "geh auf deine Decke" wenn er am Tisch bettelt

10. Okay ... beim 10. muss ich nun doch langsam überlegen

Rumo bringt der Besucherin das Spielzeug.
Rumo bringt der Besucherin das Spielzeug.

Fällt Ihnen bei der Liste etwas auf? Es handelt sich um Verhalten, das mein Hund auf Signal ausführen kann. Es ist tatsächlich so, dass sich jedes erlernte Verhalten, das mein Hund auf Signal ausführen kann, auch als Verhaltensunterbrecher eignet. Voraussetzung ist hierfür, dass mein Hund ein breites Repertoire an sicher auszuführendem Verhalten kennt. Und für mich als Halterin bedeutet das, dieses Repertoire in unterschiedlichster Umgebung und unterschiedlich intensiver Ablenkung immer wieder zu üben und zu verstärken. Also erst einmal Arbeit. Aber eine, die sich mehr als lohnt.

Ich höre schon Ihre Fragen: Und wie soll ich denn nun meinen Hund strafen? Wie soll ihm sagen, dass er dieses oder jenes nicht tun darf. Gar nicht. Das ist genau das Grossartige am Management und an den Verhaltensunterbrechern – ich muss meinen Hund weder ängstigen, erschrecken noch körperlich strafen, damit er etwas nicht tut. Ich muss ihm einfach beibringen, was er statt dessen tun soll.

Rumo hat den Besuch auf "alternative" Art begrüsst und begleitet ihn jetzt ruhig hinein.
Rumo hat den Besuch auf "alternative" Art begrüsst und begleitet ihn jetzt ruhig hinein.

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