Wie finde ich eine gute Hundeschule?
Sie ist die erste grosse Herausforderung im Leben eines Hundemenschen: die Suche nach einer guten Hundeschule. Denn das Angebot ist so reichhaltig wie unübersichtlich, und die Realität hält längst nicht immer, was die Homepage verspricht. Wie man trotzdem sie Spreu vom Weizen trennt, dazu hat Esther Hufschmid eine kleine Checkliste zusammengestellt.
Hundeschulen spriessen wie Pilze aus dem Boden – so scheint es zumindest, wenn man sich im Internet ein wenig umschaut.
Was aktuell auch Trend zu sein scheint, ist das Attribut „gewaltfreies“ oder „freundliches“ Training. Doch leider ist nicht überall, wo gewaltfrei drauf steht auch gewaltfrei drin. Es lohnt sich also, gut hinzuschauen, in welche Hundeschule ich mit meinem vierbeinigen Freund gehe.
Einen ersten Eindruck können Sie sich bereits am Telefon verschaffen. Ist der Umgangston freundlich und wertschätzend? Es herrscht zum Teil immer noch der Glaube vor, in der Hundeerziehung brauche es einen barschen Tonfall und einen strengen Umgang mit dem Hund. Dem ist aber nicht so! In der Hundeerziehung haben Bedrohungen und Züchtigungen keine Berechtigung. Solche Handlungen schwächen nur die Bindung und schaden letztlich Mensch und Hund. Wenn Sie sich also schon schroff behandelt fühlen, dann wird der Umgangston mit Ihrem Hund sicher nicht freundlicher sein.
Holen Sie sich möglichst viele Informationen über die Arbeitsweise und das Selbstverständnis der Hundeschule ein. Machen die Trainerinnen und Trainer klare Aussagen zur eigenen Ausbildung? Sind auf der Homepage Links zu den Ausbildungsstätten angegeben, in denen die Trainerausbildung absolviert wurde? So können Sie recherchieren, was und vielleicht auch wie dort gelehrt wird. Finden Sie heraus, ob die Arbeitsweise auf einem zeitgemässen Verständnis des Wesens "Hund" basiert oder auf dem Prinzip des „Ich habe jahrelange Erfahrung mit Hunden und habe das schon immer so gemacht“.
Fragen Sie nach, ob Sie eine Schnupperstunde besuchen dürfen und achten Sie darauf, wie mit Mensch und Hund umgegangen wird. Ist die Atmosphäre ruhig? Arbeiten die Teams in gutem, sprich ausreichendem Abstand zueinander. Wie wird auf die emotionale Befindlichkeit der Hunde eingegangen beziehungsweise reagiert, wenn ein Hund beispielsweise gestresst ist und ins Stress-Bellen verfällt? Interveniert die Trainerin, wenn Hunde an der Leine geruckt werden oder wenn die Hunde sprachlich oder körpersprachlich bedrängt werden?
Wie gross ist die Gruppe? ccf empfiehlt ihren Trainerinnen und Trainern, ab vier Mensch+Hund-Teams eine zweite Fachperson beizuziehen und nicht mehr als sechs Mensch+Hund-Teams in der gleichen Gruppe zu betreuen. Und: Werden den Teilnehmenden zusätzlich zum praktischen Training noch schriftliche Unterlagen abgegeben?
Scheuen Sie sich nicht, all die Fragen zu stellen, die Ihnen wichtig sind. Reagiert der Trainer oder die Trainerin eher gereizt oder genervt, dann wird er oder sie das auch tun, wenn Sie Kundin in dieser Hundeschule sind.
Hören Sie sich in Ihrem Umfeld um. Vielleicht hat eine Bekannte oder ein Freund bereits Erfahrungen mit der Hundeschule gemacht.
Und zu guter Letzt: Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl. Wenn Sie sich nicht wohl und willkommen fühlen, dann wird es Ihr Hund auch nicht tun!
Esther Hufschmid, Geschäfts- und Ausbildungsleiterin cumcane familiari; Leiterin Hundeschule Hundart Luzern
Kommentar schreiben